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Von den Zusammenhängen

Mit Zeichnungen und Collagen von Harald Gfader eröffnet die Galerie.Z in Hard das Ausstellungsjahr 2016. Der in so unterschiedlichen Bereichen wie Malerei, Skulptur, Soundinstallation, Kunst am Bau und Zeichnung bewanderte Künstler sowie Initiator des " miLK - Ressort" in Göfis präsentiert hier in regelmäßigen Abständen Beispiele seines ebenso umfangreichen wie vielschichtigen Werks. Die letzte Gelegenheit dazu bot sich 2012 anlässlich der Ausstellung " Transferierte Transformationen".

Bedingungslose Abhängigkeiten
In den aktuellen Arbeiten beschäftigt sich der gebürtige Feldkircher, der an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien bei Prof. Tasquil visuelle Gestaltung und bei Prof. Frohner Malerei studiert hat, mit Zusammenhängen. Was so unverblümt schlicht klingt, schwingt sich in der tiefschürfenden Lesart Harald Gfaders zu einer umfassenden Metaebene auf.
Ein launiger Ausspruch des im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlerkollegen Gerold Hirn, mit dem er eine intensive Freundschaft pflegte, beschreibt treffend deren unterschiedlichen Zugang zum eigenen künstlerischen Schaffen. Er bezeichnete sich nämlich einmal selbst als Fabulierer, während er Harald Gfader als Philosophierer benannte.
In diesem Kontext ist sein gesamtes Oeuvre zu betrachten, mag es sich in den einzelnen Werkphasen auch einmal deutlicher und einmal verhaltener offenbaren. Über die kritische Auseinandersetzung mit alltäglichen Themen, Missständen, Absurditäten und Ungeheuerlichkeiten hinaus ringt Harald Gfader darum, die Gegebenheiten nach Ursache und Wirkung zu untersuchen und sie idealerweise in Zusammenhang zu bringen.

Die Exponate zur Präsentation, die den Titel "offene Zusammenhänge" trägt, bilden das visuelle Substrat dieser komplexen Gedankengänge. Um die Welt einigermaßen zu begreifen, ist für Harald Gfader das Prinzip des Zusammenhangs zwingend notwendig. Zwischen Ursache und Wirkung sieht er dabei die größte Nähe, weil diese Faktoren die Abhängigkeit der Existenz bedingen.
Weiter gefasste Zusammenhänge bestehen für ihn zwischen Mittel & Zweck, Attribut & Subjekt, Zeichen & bezeichneter Gegenstand, Wesen & Eigentümlichkeit oder Wahrheit & Lüge. Um die jeweiligen Wechselwirkungen zu erkennen, bedarf es nach seiner Beurteilung einer subjektiven Intelligenz. Denn sie bestimmt die Anordnung der Dinge, so führt er seine Überlegungen weiter aus.

Zeichner mit allen Sinnen
Bezogen auf seine Arbeitsweise kann auf eine enge Symbiose zwischen Text und Zeichnung als typisches Merkmal verwiesen werden, das bei den ab Februar in der Galerie.Z  gezeigten Collagen und Zeichnungen wiederum dominiert. Anstatt eines Nebeneinander lässt er die beiden Komponenten zu einer Einheit verschmelzen. " Daraus ergibt sich eine neue Poesie. Denn er zeichnet mit allen Sinnen", umschreibt der Galerist Manfred Lang die klare Handschrift des Allrounders.
Sein enorm kraftvoller Strich ist es denn auch, der sein Anliegen sichtbar macht. In den kantigen, wuchtigen und groben Umrissen seiner Köpfe, die in der Ausstellung ein zentrales Element darstellen, legt Harald Gfader sowohl seine Ausdruckskraft als auch seine Haltung offen. " Offene Zusammenhänge" bietet auch die Art der Präsentation, indem der Titel praktisch umgesetzt wurde. So sind Bildergruppen teilweise mittels Verbindungen tatsächlich zusammen gehängt.
Harald Gfader stellt es den Betrachtern frei, Überlegungen solcher Art anzustellen:
Bestimmen die Texte die Aussagerichtung der Zeichnung? Oder ist es vielleicht umgekehrt?


Margot Prax
 
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